Donnerstag, 13. März 2008

Heute habe ich einen schnellen Rechner...

... und kann Euch deshalb auch ein Sammelsurium an Fotos schicken. Ausserdem hatten wir heute einen freien Tag und sind nach Irbid gefahren, wo ich natuerlich viele Fotos geschossen habe. Und ich wollte Euch ja auch noch ein wenig vom Grabungsalltag zeigen. Also fange ich mal mit letzerem an:

Die Grabung beginnt morgens um ca. 6 Uhr. Wir Volontaere werden um 5:30 Uhr von Dieter mit dem Kleinbus abgeholt und dann gehts ueber Stock und Stein rauf auf den Tell. Wenn wir dort ankommen ist es Tag und wir gruendlich durchgeschuettelt aber wach. Die Grabung geht bis 13:30 Uhr, dann gehts zurueck ins Grabungshaus. Dort gibs dann gleich Mittag und am Nachmittag hat jeder Grabungsteilnehmer noch weitere Aufgaben. Ich bin bei den Scherbenwaeschern. Das sieht dann so aus:



Die unzaeligen Scherben und Steine, die wir am Vormittag gefunden haben, muessen vor ihrer Bestimmung und Dokumentation erst einmal gruendlich gereinigt werden. Dafuer gibts jede Menge Buersten aller Art, vor allem aber simple Zahnbuersten. Alina und Christina waschen hier u.a. gerade einen Henkel und einen schoenen Ausguss eines Trinkgefaesses. Beim Waschen kann man immer etwas enspannen und es wird viel gequatscht.

Eine andere Aufgabe ist das Keramik "knipsen":



Hier sieht man Andrea (Leader in meinem Square) und Wolfgang (der Keramikexperte, ja sowas gibts wirklich!) beim knipsen von Scherben. Hier geht es darum, die Keramikscherben naeher bestimmen zu koennen. Dafuer wird mit der Zange ein kleine Ecke jeder Scherbe "abgeknipst". Dadurch sieht man aus welchem Material die Scherbe besteht bzw. wie sie gebrannt wurde und kann Alter und die Herkunft genauer bestimmen.

Weil wir gerade dabei sind hier auch zwei Fotos vom Grabungshaus, das "Beit Melkawi":





Das Haus stammt aus der osmanischen Zeit von U.Q. und gehoert wohl zu den aeltesten Hausern im Dorf. Es liegt innerhalb der Ausgrabung von Gadara, das in roemischer Zeit zu den Dekapolisstaedten gehoerte. Aber dazu erzaehle und zeige ich Euch an einem anderen Tag mehr.

Umm Qais selbst (sozusagen der Nachfolger des roemischen Gadara, aber eben direkt daneben angesiedelt) ist ein kleines, aber weit gestrecktes Dorf direkt an der Grenze zu Israel und zu den israelisch besetzten Golanhoehen. Von Dach unseres Haus aus haben wir einen tollen Blick ueber die Golanhoehen und bis zum See Genezareth. Das Bild dazu kommt noch, bisher war das Wetter nachmittags und am Abend einfach nicht gut genug dafuer. Hier aber ein Foto unserer Herberge, einem fuer hiessige Verhaeltnisse recht luxerioesen Haus:



Das Dorf ist eher ruhig, vor allem tagsueber schon fast beschaulich (oder auch langweilig). Trotz der schonen Ruinen von Gadara verirren sich nicht viele Touristen hier hin. Die Menschen sind eher arm, was vielleicht auch an der unguenstigen geografischen Lage liegt. Hier ein Foto von der Hauptstrasse.



Normalerweise sind auch ein paar Autos und Minibusse unterwegs. Frauen sieht man selten und wenn dann tragen sie den Hidschab oder zumindest ein Kopftuch. Im Hintergrund sieht man das Beit Melkawi.

Was ganz anderes habe ich heute durch die Fahrt nach Irbid erlebt: Viel Laerm, Autos und Abgase aber auch viel Leben und Bewegung, Studenten und Moscheen, Modernes und Altes nebeneinander - kurz eine beeindruckende Stadt mit vielen Fasetten. Hier ein paar Eindruecke:



Hier seht Ihr eine Markthalle im Souk, eine Art riessiger arabischer Marktplatz. Der Gemuese und Obst - Souk erstreckt sich ueber viele kleine und grosse Strassen im Zentrum von Irbid. Es gibt auch einen Auto- und einen Handwerker-Souk.

Das Fotografieren in arabischen Laendern ist ja so eine Sache. Frauen sollte man moeglichst gar nicht fotografieren, und wenn, dann nur von weitem. Das war im Souk naturlich dann gar nicht moeglich. So habe ich mich u.a. auf das Fotografieren von Wasserpfeifen beschraenkt, die es hier natuerlich in Huelle und Fuelle gibt. Ich habe aber noch keine entdeckt, die in mein Gepaeck passt.



Und hier noch ein intessantes Bild zum Abschluss :-)

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